AOK-Gesundheitsatlas Asthma vorgestellt

Große regionale Unterschiede in Schleswig-Holstein - Kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko für Asthmapatienten

Zwischen den Regionen in Schleswig-Holstein gibt es deutliche Unterschiede beim Anteil der Asthmatiker in der Bevölkerung. /

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Kiel (ots) - Zwischen den Regionen in Schleswig-Holstein gibt es deutliche Unterschiede beim Anteil der Asthmatiker in der Bevölkerung. Das geht aus dem 'AOK-Gesundheitsatlas Asthma bronchiale' hervor, der heute vorgestellt wurde. Während im Kreis Pinneberg 3,7 Prozent der Einwohner ein vom Arzt diagnostiziertes Asthma bronchiale hatten, lag der Anteil im Kreis Dithmarschen bei 4,5 Prozent. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern schneidet Schleswig-Holstein mit einem Asthmatikeranteil von 4,0 Prozent gut ab und liegt damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 4,2 Prozent. Insgesamt leben in Schleswig-Holstein 117.000 Asthmapatienten, die eine medikamentöse Therapie erhalten. "Die Ergebnisse zeigen, wie gut die speziellen Behandlungsangebote von den Asthmapatienten in Schleswig-Holstein genutzt werden und bestärkt uns in unserem Weg, weitere Maßnahmen mit unseren Partnern vor Ort passgenau auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten", sagte Tom Ackermann Vorstandsvorsitzender de AOK NORDWEST. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens sei derzeit davon auszugehen ist, dass für Asthmapatienten kein erhöhtes Risiko bestehe, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, betonte der AOK-Chef.

Mithilfe neuer Berechnungsverfahren hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier erstmals die Häufigkeit von Asthma bronchiale für die elf Kreise und vier kreisfreien Städte im nördlichsten Bundesland dargestellt. Bei der Krankheitshäufigkeit zeigt der AOK-Gesundheitsatlas deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Am häufigsten wird die Diagnose Asthma bronchiale bei Männern ab 80 Jahren und Frauen im Alter von 70 bis 79 Jahren gestellt. Auffällig ist, dass bei Jungen bis 14 Jahren ebenfalls häufig ein Asthma diagnostiziert wird. Hingegen erkranken Frauen mit zunehmendem Alter ab 25 Jahren über alle Altersgruppen hinweg häufiger an Asthma als Männer.

Übergewicht und Adipositas sind bedeutender Risikofaktor für Asthma

Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) gelten als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung eines Asthmas. Im AOK-Gesundheitsatlas wurde für die Bevölkerung in Schleswig-Holstein auch die regionale Adipositashäufigkeit bestimmt. Diese wurde in fünf gleich große Kategorien eingeteilt. Das Ergebnis: Die meisten Kreise und kreisfreien Städte sind den Kategorien mit einer unterdurchschnittlichen Adipositashäufigkeit zuzuordnen. Die niedrigste besteht in Kiel und in den Kreisen Nordfriesland, Pinneberg, Plön und Stormarn, der höchsten Kategorie ist keine Kommune zuzuordnen. Im überdurchschnittlichen Bereich liegen der Kreis Dithmarschen und die Stadt Neumünster.

Asthmapatienten haben kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko

Der AOK-Gesundheitsatlas geht auch der Frage nach, welche Auswirkungen das Coronavirus auf Asthmapatienten hat. "Auch wenn derzeit noch keine ausreichend gesicherten Erkenntnisse darüber vorliegen, ist davon auszugehen, dass für Asthmapatienten kein erhöhtes Risiko besteht, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren", so Ackermann. Jedoch gebe es Hinweise, dass spezifische Vorerkrankungen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöhen können. "Erste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass bei einem gut kontrollierten Asthma nicht von einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf ausgegangen werden kann", so der AOK-Chef.

Ursachen für Asthma bronchiale sind komplex

Die Ursachen für die Entstehung von Asthma bronchiale sind komplex und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht vollständig geklärt. Dennoch steht fest: Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören das Vorliegen einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder eine Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergie. Aber auch chemische Reizstoffe und Tabakkonsum gehören dazu. An einer genetischen Disposition kann man nichts ändern. Anders ist das bei Übergewicht, Adipositas und Tabakrauch. Hier können vor allem Lebensstiländerungen wie der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht helfen, das Risiko an Asthma zu erkranken, deutlich zu reduzieren.

Spezielle Präventionsprogramme helfen

Dabei hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms 'Gesund leben'. Die Angebote sind exklusiv und kostenfrei für AOK-Versicherte und werden vor Ort oder als Liveonline-Angebote im Internet von qualifizierten Fachkräften durchgeführt. "Wir können Asthma nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten der Erkrankung zu schützen, die Risikofaktoren zu verhindern und ihre eigene Gesundheitskompetenz zu stärken", so Ackermann.

Passgenaue Versorgungsangebote

Darüber hinaus engagiert sich die AOK NORDWEST seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Asthmapatienten in Schleswig-Holstein. So ist beispielsweise das Disease-Management-Programm (DMP) 'AOK-Curaplan' für Asthma-Patienten seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell haben sich über 8.000 AOK-Versicherte in Schleswig-Holstein für dieses Programm entschieden.

Im DMP werden die Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse behandelt. Dabei koordiniert der behandelnde Arzt die gesamte Behandlung und legt gemeinsam mit dem Patienten Therapieziele fest - abgestimmt auf die persönliche Lebenssituation des Patienten und seines Gesundheitszustandes. "Unsere Versicherten werden aktiv an der Therapie beteiligt. In Schulungen lernen sie, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen und deren Verlauf positiv zu beeinflussen. Dann wissen sie, wie sie sich im Notfall verhalten müssen oder Asthmaanfälle sogar vermeiden können", so Ackermann. Darüber hinaus erhalten sie gezielte Präventionsmaßnahmen und regelmäßige medizinische Informationen zu ihrer Krankheit, zum Beispiel in Form von Patientenhandbüchern oder Newslettern. "All das trägt mit dazu bei, Asthma in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität deutlich zu verbessern", so Ackermann. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenfrei.

Teilnahmequote erhöhen

Allerdings könnte sich die Teilnahmequote an den DMP-Programme Asthma in Schleswig-Holstein noch deutlich steigern. Landesweit beträgt die Quote 21,2 Prozent. Innerhalb von Schleswig-Holstein gibt es erhebliche Unterschiede. In den Kreisen Steinburg sind 27,4 Prozent und im Kreis Dithmarschen 24,7 Prozent der Asthmatiker in ein DMP eingeschrieben, hingegen im Kreis Stormarn nur 12, 8 Prozent und in der Stadt Neumünster 15,9 Prozent.

Das Disease-Management-Programm zeigt aus Sicht von Ackermann, wie gut medizinische Versorgung in Schleswig-Holstein funktioniert. "Gute und passgenaue Versorgung entsteht nur dort, wo Ortskenntnis, hoher Marktanteil und regionales Engagement vorhanden sind. Deshalb müssen auch die Gestaltungsspielräume der Beteiligten vor Ort weiter gestärkt werden", so Ackermann.

Sinkende Mortalität und weniger Krankenhausfälle

So hätten die besonderen Behandlungsangebote und eine wirksame Arzneimitteltherapie maßgeblich mit dazu beigetragen, dass in den vergangenen 20 Jahren die asthmabedingte Mortalität in Schleswig-Holstein von 131 Sterbefälle in 1998 auf 50 Sterbefälle in 2018 sank und auch die Anzahl der Krankenhausbehandlungen von 1.520 im Jahre 2000 auf 983 im Jahre 2018 reduziert werden konnte.

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Jens Kuschel, Pressesprecher
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