Ukraine-Krieg

Auch Kredite werden wohl teurer - Banken rechnen mit steigenden Zinsen für die Dauer des Krieges und darüber hinaus

Berlin (ots) -


- 76,9 % der befragten Banken gehen von steigenden Zinsen für Konsumentenkredite aus.
- 84,6 % der befragten Banken gehen von steigenden Zinsen für Immobilienkredite aus.
- 46,2 % der befragten Banken rechnen mit Zinsanstieg über die Dauer des Krieges hinaus.
- Mehrheit der befragten Banken geht von unveränderten Kreditvergaberichtlinien aus.

>> Grafiken zu den Umfrageergebnissen (https://www.smava.de/presse/pressemitteilungen/ukraine-krieg-auswirkungen-q2-2022/)

Die Preise vieler Güter sind infolge des Ukraine-Krieges und der Sanktionen gegen Russland deutlich gestiegen. Energie ist beispielsweise 33,6 Prozent, Nahrungsmittel 8,6 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. (1) Eine Umfrage unter Banken in Deutschland zeigt, dass auch Kredite in den nächsten Wochen teurer werden dürften. "Die meisten Banken gehen aktuell davon aus, dass die Kreditvergaberichtlinien, also die Voraussetzungen, die Kreditnehmer*innen für die Kreditvergabe erfüllen müssen, unverändert bleiben. Allerdings werden Verbraucher*innen voraussichtlich höhere Zinsen zahlen müssen. Die Mehrheit der Banken rechnet mit steigenden, zum Teil sogar mit stark steigenden Zinsen für Konsumenten- und Immobilienkredite. Banken werden die Zinsen erfahrungsgemäß unterschiedlich schnell und stark erhöhen. Für Verbraucher*innen wird es unter diesen Bedingungen noch schwerer, eigenständig einen günstigen Kredit zu finden. Das ist nur mit einem umfassenden und tagesaktuellen Kreditvergleich machbar", fasst Alexander Artopé, Geschäftsführer der Kreditplattform smava, die Ergebnisse der Banken-Umfrage zusammen. (2)

Kreditzinsen werden voraussichtlich steigen

Der Großteil der befragten Banken rechnet mit einem Anstieg (69,2 %) oder sogar mit einem sehr starken Anstieg der Zinsen für Konsumentenkredite (7,7 %). Fast jede vierte befragte Bank (23,1 %) geht davon aus, dass die Zinsen für Konsumentenkredite konstant bleiben. "Nach Ansicht einzelner Banken wären die Zinsen auch ohne den Krieg in der Ukraine gestiegen, da sie durch andere Faktoren wie die Inflation beeinflusst werden. Aktuell sehen wir bei den über uns vermittelten Krediten noch keinen Zinsanstieg. Sie liegen nach wie vor deutlich unter 4 Prozent. Erfahrungsgemäß reagieren Banken jedoch unterschiedlich schnell und unterschiedlich stark auf unsichere Situationen. Wenn die Zinsen steigen, werden deshalb sehr wahrscheinlich auch die ohnehin großen Zinsunterschiede zwischen Banken noch größer. Unter diesen Bedingungen schließt man schnell einen zu teuren Kredit ab. Dagegen hilft nur ein umfassender und tagesaktueller Kreditvergleich", sagt Alexander Artopé. (2)

Auch bei den, in den letzten Monaten schon deutlich gestiegenen, Zinsen für Immobilienfinanzierungen (3) rechnen die meisten der befragten Banken mit weiter steigenden (69,2 %) oder stark steigenden (15,4 %) Zinsen. Knapp jede sechste befragte Bank (15,4 %) geht davon aus, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierungen stabil bleiben werden. (2)

Auswirkungen auf Kredite könnten so lange andauern wie der Krieg - oder länger

"Zu Beginn der Corona-Pandemie sind die Zinsen für Konsumentenkredite auch angestiegen, haben sich aber nach kurzer Zeit wieder eingependelt. Knapp ein Viertel der befragten Banken (23,1 %) geht davon aus, dass sich die Zinsen auch in der aktuellen Situation so verhalten werden, sobald die Banken die aktuelle Situation besser einschätzen können. Der Großteil der befragten Banken rechnet allerdings damit, dass sich der Krieg und die Sanktionen so lange auf die Zinssätze und die Kreditvergaberichtlinien auswirken, wie der Krieg und die Sanktionen andauern (30,8 %) oder sogar darüber hinaus (46,2 %)", sagt Alexander Artopé.

Ähnlich gestaltet sich die Situation bei Immobilienfinanzierungen. 15,4 Prozent der befragten Banken gehen von kurzzeitigen Auswirkungen auf die Zinssätze und Kreditvergaberichtlinien aus, 23,1 Prozent rechnen mit Auswirkungen für die Dauer des Krieges. Fast jede zweite Bank (46,2 %) rechnet damit, dass sich der Krieg und die Sanktionen über die Dauer des Krieges bzw. der Sanktionen hinaus auf Kreditzinsen und Kreditvergaberichtlinien auswirken werden. (2)

Kreditvergaberichtlinien bleiben voraussichtlich unverändert

In einer unsicheren Situation wie der aktuellen, verschärfen Banken mitunter ihre Kreditvergaberichtlinien, um Risiken zu vermeiden. In der Folge erhalten weniger Kreditinteressierte einen Kredit. Davon gehen die befragten Banken aktuell jedoch nicht aus. Die Mehrheit der Banken erwartet, dass die Kreditvergaberichtlinien für Konsumentenkredite (84,6 %) und Immobilienfinanzierungen (61,5 %) konstant bleiben und nicht vom Ukraine-Krieg und/oder den Sanktionen beeinflusst werden. Jede sechste Bank (15,4 %) geht von strengeren Kreditvergaberichtlinien bei Konsumentenkrediten aus, fast jede vierte (23,1 %) bei Immobilienfinanzierungen. (2)

Datenquellen

(1) Statistisches Bundesamt: Verbraucherpreisindex und Inflationsrate (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_182_611.html) (zuletzt abgerufen am 11.05.2022)

(2) smava GmbH: anonyme Umfrage unter in Deutschland tätigen Banken, die Konsumenten- und/oder Immobilienkredite vergeben und diese auch auf der Plattform smava.de (https://www.smava.de/kredit/partner/) anbieten, Zeitraum der Befragung: 03.04.2022 - 10.04.2022

(3) Stiftung Warentest: Immobilienfinanzierung - Hypothekenzinsen vergleichen (https://www.test.de/Immobilienfinanzierung-Schritt-fuer-Schritt-zum-Kredit-5294522-5535292/) (zuletzt abgerufen am 13.04.2022)

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