GVB sieht dritte Gründungswelle bei Energiegenossenschaften

Daseinsvorsorge rückt in den Mittelpunkt - Menschen in Bayern nehmen Energieversorgung verstärkt selbst in die Hand

München (ots) -

Erneuerbare Energien ausbauen und damit sich und der Umwelt etwas Gutes tun - diesen Ansatz verfolgen die zahlreichen seit der Jahrtausendwende gegründeten Energiegenossenschaften. Jetzt rückt die Daseinsvorsorge stärker ins Zentrum. Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) verzeichnet eine dritte Gründungswelle bei Energiegenossenschaften. "Das Gründungsgeschehen nimmt wieder Fahrt auf", sagte GVB-Präsident Gregor Scheller am Mittwoch in München. "Das Hauptmotiv ist, unabhängiger von der Lieferung fossiler Energien aus anderen Staaten zu werden", fasst er die Erkenntnisse zusammen.

Der Krieg in der Ukraine, die drastisch reduzierten Gaslieferungen aus Russland sowie die steigenden Energiepreise führen dazu, dass Energiegenossenschaften wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. "Genossenschaften leisten ihren Beitrag dabei, Probleme zu lösen. Diese Fähigkeit steht jetzt wieder im Vordergrund und Menschen finden sich zusammen, um im Bereich der unmittelbaren Daseinsvorsorge aktiv zu werden", erklärte Scheller. Derzeit sind 285 Energiegenossenschaften Mitglied beim GVB - 108 davon sind Nahwärmegenossenschaften. Im Jahr 2022 haben sich bereits neun Nahwärmegenossenschaften neu gegründet, zahlreiche weitere Projekte stehen in den Startlöchern. Im Jahr 2021 waren es 14 - im Jahr davor vier.

In einer ersten Gründungswelle von Energiegenossenschaften zwischen 2007 und 2013 ging es den Initiatoren in erster Linie darum, die Energiewende voranzutreiben. In der zweiten Welle, die 2017 begann und bis 2020 andauerte, wurden vor allem Nahwärmegenossenschaften gegründet. Hauptmotive waren, auf nachhaltige Energie umzusteigen und Kosten zu sparen. Angesichts der hohen Ölpreise amortisieren sich diese Nahwärmenetze vergleichsweise schnell. Die jetzt anlaufende dritte Welle hat zum Ziel, sich unabhängig von Energielieferungen aus Drittstaaten zu machen.

"Die Menschen sorgen sich um die Versorgungssicherheit und wollen nicht auf staatliche Lösungen warten, sondern nehmen ihre Angelegenheiten selbst in die Hand. Das ist eine ur-genossenschaftliche Gesinnung und steht in der Tradition des genossenschaftlichen Werts der Hilfe zu Selbsthilfe", sagte Scheller.

In jeder der bisher drei Wellen konnten und können Genossenschaften Menschen zusammenführen und den viel geäußerten Anspruch der unmittelbaren Bürgerbeteiligung verwirklichen. "Diese Kombination ist einzigartig und lässt sich nur durch Genossenschaften verwirklichen", betonte der GVB-Präsident.

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