Stomaversorgung

Die wichtigsten Hilfsmittel und Tipps für den Versorgungswechsel

Melsungen (ots) -

Die Anlage eines Stomas stellt für Betroffene eine große Umstellung dar. Es kann aber dabei helfen, mehr Lebensqualität zu gewinnen. Denn dank der aktuellen medizinischen Möglichkeiten müssen Stomaträger*innen auch auf übliche Freizeitaktivitäten nicht verzichten. In Deutschland leben rund 160.000 Menschen mit einer künstlichen Harnableitung oder einem künstlichen Darmausgang. Mit modernen Hilfsmitteln, ein wenig Übung und den richtigen Tipps, können sie ihre Stomaversorgung selbst wechseln und pflegen und sich so ein Stück weit Unabhängigkeit zurückerobern.

Welche Stoma-Arten gibt es?

Das Stoma ist eine künstlich geschaffene Öffnung, um Stuhl oder Urin abzuleiten. Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen einem permanenten Stoma, das ein Leben lang bleibt, und einem temporären oder protektiven Stoma, das nur für einen begrenzten Zeitraum angelegt wird. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Abheilung eines entzündeten Darmabschnitts unterstützt werden soll. Neben der Tragedauer lassen sich verschiedene Stoma-Arten in Hinblick auf das betroffene Organ unterscheiden. Eine künstliche Harnableitung (Urostoma) ist beispielsweise erforderlich, wenn die Harnblase oder die Harnwege geschädigt sind oder entfernt werden müssen. Ein künstlicher Darmausgang (Enterostoma) dient der Ableitung des Darminhalts und schafft eine Verbindung zwischen Darm und Bauchdecke. Dazu gehören unter anderem der künstliche Dickdarmausgang (Kolostoma), der meist an der linken Unterbauchseite angelegt ist, und der künstliche Dünndarmausgang (Ileostoma), der sich meist am rechten Unterbauch befindet. Bei beiden Ausgängen ist eine kleine Öffnung von außen zu sehen, die ein bzw. zwei Zentimeter über dem Hautniveau steht.

Die wichtigsten Komponenten der Stomaversorgung

Ein Stoma wird immer durch einen operativen Eingriff angelegt und die Stomaversorgung besteht aus einem Hautschutz, der die umliegende Haut vor Stuhl und Urin schützt, und einem Beutel oder einer Stomakappe. Betroffene haben die Wahl zwischen einem ein- oder zweiteiligen System. Bei einem einteiligen System bilden Beutel und Hautschutz eine Einheit, die bei einem Wechsel komplett entfernt wird. Patient*innen empfinden dieses System oft als hygienischer und unauffälliger, da es sehr flach ist und sich flexibel an den Körper anpasst. Bei zweiteiligen Systemen wird der Beutel auf die Basisplatte geklebt oder befestigt und kann in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand einzeln gewechselt werden. Darüber hinaus können Stomaträger*innen zwischen einem planen oder konvexen Hautschutz wählen. Ersterer eignet sich für Stoma, die über dem Hautniveau liegen, während letzterer gewölbt ist und besser für Stoma unter Hautniveau passt. Mit einer Stomapaste ist es darüber hinaus möglich, bei unebener Haut oder Narben eine ebene Fläche für den Hautschutz zu schaffen.

Für den Versorgungswechsel und die Pflege des Stomas benötigen Menschen mit einem künstlichen Darm- oder Harnausgang weiteres Zubehör. Zu den wichtigsten Komponenten zählt der Beutel, den es abhängig von der Stoma-Art und der Konsistenz der Ausscheidungen in verschiedenen Ausführungen und Größen gibt. Ein geschlossener Beutel ist für den einmaligen Gebrauch angelegt und eignet sich für festen Stuhlgang bei einem Kolostoma. Ein offener Beutel mit Ausstreifvorrichtung kann hingegen wiederverwendet werden und muss weniger häufig gewechselt werden. Er eignet sich für unregelmäßigen, flüssigen Stuhlgang bei einem Ileostoma. Für ein sogenanntes High-Output-Stoma, bei dem die Ausscheidungsmenge deutlich größer ist, gibt es Beutel mit einem Füllvolumen von bis zu 2000 ml. Ein Urostomabeutel ist dagegen ein spezieller Beutel für die Harnableitung, der ebenfalls entleert und wiederverwendet werden kann.

Stoma richtig wechseln und pflegen

Zu den wichtigsten Hilfsmitteln für den Versorgungswechsel gehören ein Beutel bzw. eine neue Stomaversorgung, Kompressen, eine Mülltüte, eine Schere zum Zuschneiden des Hautschutzes sowie Hautschutzpaste. Der Wechsel erfolgt am besten zu einem Zeitpunkt, in der keine Darmentleerung zu erwarten ist, wie zum Beispiel vor dem Frühstück. Es ist empfehlenswert, etwas mehr Zeit einzuplanen, um jeden Handgriff in Ruhe durchführen zu können. Alle benötigten Hilfsmittel und Materialien liegen griffbereit. In einem ersten Schritt wird die Stomaversorgung entfernt: Bei einem zweiteiligen System wird lediglich der Beutel gewechselt, während bei einer einteiligen Versorgung das gesamte System ausgetauscht wird. Mit einer weichen und nicht fusselnden Kompresse und etwas Wasser wird das Stoma und die umgebende Haut kreisförmig gereinigt - bei einer Kolostomie von außen nach innen und bei einer Urostomie von innen nach außen. Im nächsten Schritt wird alles vorsichtig trocken getupft, die Hautschutzplatte mit einer Schere zugeschnitten und auf das Stoma angebracht. Es kommt häufig vor, dass Stomaträger*innen aufgrund des regelmäßigen Wechsels unter Hautentzündungen leiden. Diese können sie bereits dadurch minimieren, indem sie bestimmte Substanzen und Materialien meiden, wie zum Beispiel alkoholhaltige Desinfektionsmittel, parfümierte Seifen, Duschgel, Öl, fetthaltige Cremes, Waschlappen, Schwämme sowie Papiertaschentücher und Toilettenpapier. Für die Pflege bei entzündeter Haut eignen sich dagegen spezielle Lotionen und nicht fettende Cremes.

Fachliche Unterstützung und Tipps für den Alltag mit Stoma

Für Stomaträger*innen ist es zunächst eine Herausforderung, den Versorgungswechsel selbst durchzuführen. In der Regel erhalten sie bei der Selbstversorgung direkt nach der Operation noch im Krankenhaus Unterstützung und Anleitung durch Stomatherapeut*innen. Wer in der Lage ist, sein Stoma selbst zu pflegen und auszutauschen, ist weniger auf fremde Hilfe angewiesen und hat sich ein Stück Freiheit zurück erkämpft. Aus diesem Grund bietet B. Braun Homecare neben den passenden Produkten für die Stomaversorgung auch fachliche und individuelle Beratung, wie Menschen mit Stoma die ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel am besten anwenden. Darüber hinaus können sich Betroffene bei der Suche nach Stomatherapeut*innen oder Selbsthilfegruppen an die Mitarbeitenden wenden. Den ein oder anderen hilfreichen Tipp oder Trick für den Alltag finden sich im B. Braun Podcast, wo Stomaträger*innen ihre Erfahrungsberichte teilen und davon berichten, wie trotz Stoma ein eigenständiges und aktives Leben möglich ist.

Über B. Braun HomeCare

B. Braun HomeCare ist ein bundesweit agierendes Homecare-Unternehmen, das 2019 aus den Tochtergesellschaften B. Braun TravaCare, B. Braun prolabor und TransCare Service GmbH gegründet wurde. Verwurzelt in dem traditionsreichen Familienunternehmen B. Braun hat sich das Homecare-Unternehmen auf die häusliche Versorgung von Patient*innen nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei chronischen, schweren Erkrankungen spezialisiert. Neben der hochwertigen Versorgung von Patient*innen und Unterstützung von Angehörigen bei der Versorgung Pflegebedürftiger legt das Unternehmen bei der Pflege zu Hause großen Wert auf die persönliche Betreuung. Dabei verfolgt B. Braun HomeCare das Ziel, Patient*innen trotz gesundheitlicher Herausforderungen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Internet: https://www.bbraun.de/homecare

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