Turnerin Kim Bui

"Ich hing danach neben der Toilettenschüssel wie eine Drogenabhängige, die sich einen Schuss gesetzt hat"

Hamburg (ots) -

Die frühere Leistungsturnerin Kim Bui erhebt im stern schwere Vorwürfe gegen ihren Sport und spricht erstmals über ihre Bulimie.

"Mündige Sportler sind oftmals nicht gewollt, die stören nur", sagt die Stuttgarterin, die mehr als 20 Jahre dem deutschen Bundeskader angehörte. Bui beklagt vor allem Grenzüberschreitungen ihrer Trainerinnen und Trainer. Sie habe als Sportlerin "funktionieren" müssen, kritisiert die 34-Jährige, was bedeute: "Die Trainingspläne, die in der Turnhalle an der Wand hängen, abarbeiten. Keine Widerworte geben, wenn die Trainerin eine Ansage macht. Nur das essen, was die Trainerin erlaubt. Nur so viel Kilos wiegen, wie sie festgelegt hat. Nicht auf Partys gehen. Am besten keinen Freund haben oder ihn nur selten sehen."

Auch habe sich eine Trainerin in ihre Intimsphäre eingemischt und Bui empfohlen, sie solle mit ihrem Freund "nicht so oft in die Kiste hüpfen" - dies schade dem Turnen.

Während ihrer Karriere hatte Bui mehrere Jahre unter einer Bulimie gelitten, wie sie im stern offenbart. Auslöser waren die ständigen Gewichtskontrollen durch die Trainer: "Vor der Pubertät hatte ich nie Gewichtsprobleme. Erst als sich mein Körper veränderte, hieß es öfter: 'Kimi, du wiegst zu viel! Pass auf mit dem Essen." Um die Gewichtsvorgaben einhalten zu können, erbrach sie sich. "Es war eine Quälerei. Ich habe gewürgt und gewürgt, bis endlich was kam. Ich hing danach neben der Toilettenschüssel wie eine Drogenabhängige, die sich einen Schuss gesetzt hat."

Bui begab sich wegen ihrer Essstörung in therapeutische Behandlung und bezeichnet sich heute als geheilt.

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Sabine Grüngreiff
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