LichtBlick, 50Hertz und Granular Energy starten Pilotprojekt für mehr Transparenz bei Ökostrom

Berlin/Hamburg/Paris (ots) -


- Klarheit bei der Energiebeschaffung: Granulare Herkunftsnachweise auf Stundenbasis statt jährliche bilanzielle Zertifikate
- Verbraucher*innen können Herkunft ihres Stroms lückenlos nachvollziehen
- Anreize für Investitionen in systemdienliche Technologien

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die marktbasierte Integration von immer mehr Strom aus Erneuerbaren Energien ein entscheidender Baustein. Detailliertere Herkunftsnachweise für Ökostrom können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie über Preissignale die effiziente und systemdienliche Nutzung von Speichern oder flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen anreizen.

Ökostrompionier LichtBlick, der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und das Startup Granular Energy haben jetzt gemeinsam ein Pilotprojekt gestartet, um stundengenaue Transparenz über die Herkunft von Ökostrom zu ermöglichen. Mehrere Unternehmenskunden von LichtBlick können im Rahmen des Projekts jetzt über eine von Granular Energy aufgebaute Plattform nachvollziehen, zu welcher Stunde sie Ökostrom aus bestimmten Erneuerbaren Erzeugungsanlagen beziehen. Die dabei erzeugten Herkunftsnachweise können im Energy-Track-and-Trace-Register von 50Hertz erworben und verwaltet werden.

Herkunftsnachweise: Die grüne Geburtsurkunde

Damit eine Stromlieferung in Deutschland als Ökostrom deklariert werden kann, muss sie seit 2013 einen grünen Herkunftsnachweis (HKN) tragen. Dieser bescheinigt, wann und wo Ökostrom produziert wurde und muss von Stromanbietern zusätzlich zum physikalischen Strom erworben werden. Herkunftsnachweise sind die einzigen genau definierten Instrumente zum Nachweis von Stromherkunft aus erneuerbaren Energiequellen und gleichzeitig ein Qualitätssiegel für Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Ökostrommarkt.

Stromkund*innen finden diese Kennzeichnung auf ihrer jährlichen Verbrauchsabrechnung und können so erkennen, wie der Strommix ihres Stromanbieters zusammengesetzt ist. Bisher reicht es allerdings aus, dass der Nachweis bilanziell im Jahr der Lieferung erstellt wurde. Ein stundengenauer Abgleich zwischen Verbrauch und Produktion ist nicht erforderlich In Deutschland führt das Umweltbundesamt (UBA) das Herkunftsnachweisregister. Strom aus Erneuerbaren Energien, der in Deutschland erzeugt und auf Grundlage des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) vermarktet und vergütet wird, erhält jedoch keinen Herkunftsnachweis. Der Gesetzgeber hat dies bisher mit dem sogenannten Doppelvermarktungsverbot begründet. Dieses steht auf EU-Ebene derzeit jedoch zur Diskussion.

"Herkunftsnachweise sind die Geburtsurkunde von Ökostrom. Sie schaffen Transparenz und verhindern die Doppelvermarktung von grünem Strom. Bisher garantieren die Nachweise jedoch in der Regel nicht, dass der Ökostrom, der einem Kunden bzw. einer Kundin zugeordnet wird, auch zum Zeitpunkt des Verbrauchs erzeugt wurde. Hier kann und muss das System verbessert werden. Wir demonstrieren mit unserem Projekt, dass ein stundengenauer Abgleich von Erzeugung und Verbrauch möglich ist", so Enno Wolf, Chief Operating Officer (COO) von LichtBlick.

Neue Anreize für Speicher und Flexibilität

Um die Stundenzertifikate erwerben und verwalten zu können, hat 50Hertz gemeinsam mit Elia Belgien, dem dänischen Netzbetreiber energinet und dem estnischen Netzbetreiber Elering ein System mit dem Namen Energy-Track-and-Trace-Register gestartet. Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz: "Im Netzgebiet von 50Hertz haben wir bereits einen Anteil von 65 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien am Jahresstromverbrauch. Auf dem Weg zu 100 Prozent und mehr brauchen wir zusätzliche marktbasierte Instrumente, um die richtigen Investitionsanreize zu setzen. Bisher können sich Verbraucher bilanziell sogar nachts mit Solarstrom eindecken, womit die Systemdienlichkeit ignoriert wird. Zukünftig müssen Markt und Physik enger zusammenrücken."

Mehr Transparenz in der Klimabilanz

Insbesondere viele Unternehmen benötigen in Zukunft für ihre Klimabilanz mehr Transparenz über die Herkunft ihres Stroms. Sie wollen genau wissen, zu welchen Zeiten sie wirklich Strom aus Erneuerbaren Energien beziehen, um auf dieser Grundlage ihre Beschaffungsstrategie und ihr Verbrauchsverhalten ökologisch zu optimieren. Mit den granularen Herkunftsnachweisen auf Stundenbasis können sie sicherstellen, nicht nur bilanziell über das Jahr verteilt Ökostrom in einer bestimmten Größenordnung zu beziehen, sondern auch ganz real nachweisbar zu jeder Stunde.

"Die stündliche Energieverfolgung ist entscheidend, um das Vertrauen in Ökostromprodukte zu erhöhen. Sie schafft zudem ein messerscharfes Preissignal, das die Investitionen in die Technologien beschleunigen wird, die benötigt werden, um weltweit rund um die Uhr saubere Energie zu liefern", sagt Toby Ferenczi, Mitbegründer von Granular. "Denn Unternehmen können sich so genauere Ziele zum Matching von Produktion und Verbrauch setzen. Dies wird auch finanzielle Anreize für die Zubau von Flexibilitäten und Speicher erzeugen."

Der Ansatz wird inhaltlich im Rahmen der Marktoffensive Erneuerbare Energien begleitet. Hochauflösendes Bildmaterial gibt es hier (https://www.lichtblick.de/presse/granulare-herkunftsnachweise/) zum Download.

Über LichtBlick:

Vor über 20 Jahren fing LichtBlick an, sich als Pionier für erneuerbare Energien stark zu machen. Heute ist Ökostrom in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Darum geht LichtBlick weiter und setzt sich für nichts ein: nichts an CO2. Als Deutschlands führender Anbieter versorgt LichtBlick bundesweit mehr als 1,7 Millionen Menschen (das entspricht rund einer Million Energieverträge) mit klimaneutraler Energie für zuhause und unterwegs. 900 LichtBlickende entwickeln Produkte und Services für einen klimaneutralen Lebensstil. 2021 erreichte LichtBlick einen Umsatz von 1,14 Milliarden Euro. LichtBlick gehört zum niederländischen Energiewende-Vorreiter Eneco. Info: www.lichtblick.de

Über 50Hertz:

50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern - das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 übers Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in Netz und System integrieren. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.

Pressekontakt:



Kontakt LichtBlick:
Anja Fricke, Lead Communication
Tel. +49 151 41972957, anja.fricke@lichtblick.de
LichtBlick SE, Klostertor 1, 20097 Hamburg

Kontakt 50Hertz:
Volker Gustedt, Pressesprecher
Tel. +49 151 5537 7634, volker.gustedt@50hertz.com
50Hertz Transmission GmbH, Heidestraße 2, 10557 Berlin


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