Saisonarbeiter

Oxfam fordert Kontrollen gegen Mietwucher

Berlin (ots) -

Die Entwicklungsorganisation Oxfam ist bei einer aktuellen Untersuchung der Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern in der Spargel- und Erdbeerernte auf Wuchermieten und schlechte Wohnverhältnisse gestoßen. Das zuständige Bundesarbeitsministerium erklärte auf Anfrage von rbb24 Recherche, dass es beobachte, ob die "geschilderten Verwerfungen im Bereich der Vermietung von Unterkünften an Saisonbeschäftigte über Einzelfälle hinausgehen und ggf. eine Verschärfung der gesetzlichen Regelungen erforderlich machen."

Oxfam und die Initiative "Faire Landarbeit", ein Bündnis aus gewerkschaftsnahen Beratungsstellen, haben bundesweit 66 Erntehelfer auf vier Höfen befragt und ihre Unterkünfte besichtigt. Auf einem Hof in Südbrandenburg haben die Mitarbeiter Schimmel in der Unterkunft und unzureichende Sanitäranlagen dokumentiert. Für diese Unterkunft haben die Arbeiter einen Tagessatz von 12 Euro pro Tag zahlen müssen.

Wie hoch die Kosten für die Unterbringung und ob sie angemessen sind, wird durch keine Behörde kontrolliert. Der Zoll ist für die Einhaltung des Mindestlohns zuständig, Arbeitsschutzbehörden haben nur die Aufgabe, Standards bei der Unterbringung zu prüfen. Ob Betriebe, die Unterkünfte für Saisonarbeiter anbieten, unangemessen hohe Mieten verlangen, lässt sich nur durch einen Vergleich mit dem örtlichen Mietspiegel herausfinden.

Die aktuelle Untersuchung bestätigt Erkenntnisse der von der Bundesregierung eingesetzten Mindestlohnkommission. Die Kommission kam 2022 zu dem Ergebnis, dass Unternehmen nach der Einführung des Mindestlohns in der Saisonarbeit begannen, den angeworbenen Arbeitskräften höhere Unterkunftskosten in Rechnung zu stellen, um den gestiegenen Aufwand auszugleichen.

Oxfam und die Gewerkschaften fordern, dass die Arbeitgeber die Unterkünfte für die Saisonarbeitskräfte unentgeltlich zur Verfügung stellen bzw. eine verbindliche Deckelung der Miethöhe für Betriebsunterkünfte.

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