01.11.2024
Berlin (ots) -
Mehr als zwei Jahrzehnte lang stand Prof. Dr. Karsten Vilmar an der Spitze der deutschen Ärzteschaft und war anschließend viele Jahre Ehrenpräsident der Bundesärztekammer (BÄK) und des Deutschen Ärztetages. Nun ist er im Oktober 2024 im Alter von 94 Jahren verstorben. "Die Nachricht vom Tod Karsten Vilmars hat die Bundesärztekammer mit großer Betroffenheit vernommen. Wir trauern um einen langjährigen Wegbegleiter, geduldigen Lehrer und verlässlichen Freund. Karsten Vilmar war ein Mann der Beständigkeit, der sich unermüdlich für den Erhalt der ärztlichen Freiberuflichkeit und die Individualität des Patienten-Arzt-Verhältnisses als Grundvoraussetzungen für ein patientengerechtes Gesundheitswesen einsetzte. Mit Weitsicht und unerschütterlicher Beharrlichkeit setzte er schon früh die Themen auf die politische Agenda, die uns bis heute bewegen. Als Mensch, als Arzt und auch als Berufspolitiker hat Karsten Vilmar Großes geleistet", sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.
"Erinnert sei an dieser Stelle an Vilmars unermüdliche Aufklärung darüber, dass die Altersstruktur der Bevölkerung und die zunehmende Multimorbidität zwangsläufig den Bedarf an ärztlicher und pflegerischer Versorgung und damit auch die Ausgaben für Gesundheitsleistungen erhöhen werden. Wurden diese Zusammenhänge lange von Politik und Kostenträgern geleugnet, werden sie heute von niemanden mehr ernsthaft in Frage gestellt", so Reinhardt.
Der BÄK-Präsident hob hervor, dass die gesundheitspolitischen Grundsatzprogramme der Ärzteschaft, die in dem sogenannten Blauen Papier zusammengefasst sind, maßgeblich auf Professor Vilmar zurückgingen. "Karsten Vilmar brachte sich selbst leidenschaftlich in diese programmatischen Ausarbeitungen ein und setzte sich bis ins Detail mit den Problemstellungen und möglichen Lösungsansätzen auseinander.
Faktenbasiert, standfest in der Sache, aber auch diplomatisch, so erinnern ihn auch seine Verhandlungspartner. An Vereinbarungen hielt er sich und vertrat sie aus Überzeugung nach außen wie auch innerärztlich", betonte Reinhardt.
Am 24. April 1930 in Bremen geboren, studierte Karsten Vilmar von 1950 bis 1955 Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er anschließend auch promovierte. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie absolvierte er in seiner Heimatstadt. Von 1964 bis 1995 war er Leitender Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Sankt-Jürgen-Straße in Bremen. Dort begann auch sein berufspolitisches Engagement: 1970 übernahm er das Amt des Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) in Bremen, das er bis 1996 innehatte. Auf Bundesebene stand Professor Vilmar von 1975 bis 1979 an der Spitze des MB. Präsident der Ärztekammer Bremen war er von 1976 bis 1996 sowie Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages von 1978 bis 1999.
Seine berufspolitischen Aktivitäten setzte Professor Vilmar auch nach dem Präsidentenamt fort. Für die Transplantationsmedizin engagierte sich Professor Vilmar im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Als Vorsitzender der Kaiserin-Friedrich-Stiftung engagierte er sich für die ärztliche Fortbildung und als Vorsitzender der Hans-Neuffer-Stiftung für den Erfahrungsaustausch deutscher Ärztinnen und Ärzte mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Ausland. Auf internationaler Ebene trug Karsten Vilmar Verantwortung im Exekutivrat der Europäischen Ärzte und im Vorstand des Weltärztebundes.
Von Hause aus Krankenhausarzt setzte sich Professor Vilmar vehement für die Interessen aller Ärztinnen und Ärzte in allen Bereichen des Gesundheitswesens ein. Sein außergewöhnliches Engagement für die Ärzteschaft in Deutschland und in der Welt würdigte der 103. Deutsche Ärztetag in Köln mit der Verleihung der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.
Bundesärztekammer-Präsident Dr. Reinhardt: "Die Ärzteschaft trauert um einen wunderbaren Kollegen und großartigen Menschen."
Beisetzung und Trauerfeier erfolgen im Kreis der Familie. Von direkten Anfragen an die Familie bitten wir höflichst Abstand zu nehmen. Kondolenzschreiben oder Anfragen richten Sie bitte an die Pressestelle der deutschen Ärzteschaft.
Die Bundesärztekammer wird zum gegebenen Zeitpunkt zu einer Gedenkfeier für Karsten Vilmar einladen.
Samir Rabbata
Pressesprecher
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: (030) 40 04 56-700
E-Mail: presse@baek.de
Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell
Mehr als zwei Jahrzehnte lang stand Prof. Dr. Karsten Vilmar an der Spitze der deutschen Ärzteschaft und war anschließend viele Jahre Ehrenpräsident der Bundesärztekammer (BÄK) und des Deutschen Ärztetages. Nun ist er im Oktober 2024 im Alter von 94 Jahren verstorben. "Die Nachricht vom Tod Karsten Vilmars hat die Bundesärztekammer mit großer Betroffenheit vernommen. Wir trauern um einen langjährigen Wegbegleiter, geduldigen Lehrer und verlässlichen Freund. Karsten Vilmar war ein Mann der Beständigkeit, der sich unermüdlich für den Erhalt der ärztlichen Freiberuflichkeit und die Individualität des Patienten-Arzt-Verhältnisses als Grundvoraussetzungen für ein patientengerechtes Gesundheitswesen einsetzte. Mit Weitsicht und unerschütterlicher Beharrlichkeit setzte er schon früh die Themen auf die politische Agenda, die uns bis heute bewegen. Als Mensch, als Arzt und auch als Berufspolitiker hat Karsten Vilmar Großes geleistet", sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.
"Erinnert sei an dieser Stelle an Vilmars unermüdliche Aufklärung darüber, dass die Altersstruktur der Bevölkerung und die zunehmende Multimorbidität zwangsläufig den Bedarf an ärztlicher und pflegerischer Versorgung und damit auch die Ausgaben für Gesundheitsleistungen erhöhen werden. Wurden diese Zusammenhänge lange von Politik und Kostenträgern geleugnet, werden sie heute von niemanden mehr ernsthaft in Frage gestellt", so Reinhardt.
Der BÄK-Präsident hob hervor, dass die gesundheitspolitischen Grundsatzprogramme der Ärzteschaft, die in dem sogenannten Blauen Papier zusammengefasst sind, maßgeblich auf Professor Vilmar zurückgingen. "Karsten Vilmar brachte sich selbst leidenschaftlich in diese programmatischen Ausarbeitungen ein und setzte sich bis ins Detail mit den Problemstellungen und möglichen Lösungsansätzen auseinander.
Faktenbasiert, standfest in der Sache, aber auch diplomatisch, so erinnern ihn auch seine Verhandlungspartner. An Vereinbarungen hielt er sich und vertrat sie aus Überzeugung nach außen wie auch innerärztlich", betonte Reinhardt.
Am 24. April 1930 in Bremen geboren, studierte Karsten Vilmar von 1950 bis 1955 Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er anschließend auch promovierte. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie absolvierte er in seiner Heimatstadt. Von 1964 bis 1995 war er Leitender Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Sankt-Jürgen-Straße in Bremen. Dort begann auch sein berufspolitisches Engagement: 1970 übernahm er das Amt des Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) in Bremen, das er bis 1996 innehatte. Auf Bundesebene stand Professor Vilmar von 1975 bis 1979 an der Spitze des MB. Präsident der Ärztekammer Bremen war er von 1976 bis 1996 sowie Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages von 1978 bis 1999.
Seine berufspolitischen Aktivitäten setzte Professor Vilmar auch nach dem Präsidentenamt fort. Für die Transplantationsmedizin engagierte sich Professor Vilmar im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Als Vorsitzender der Kaiserin-Friedrich-Stiftung engagierte er sich für die ärztliche Fortbildung und als Vorsitzender der Hans-Neuffer-Stiftung für den Erfahrungsaustausch deutscher Ärztinnen und Ärzte mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Ausland. Auf internationaler Ebene trug Karsten Vilmar Verantwortung im Exekutivrat der Europäischen Ärzte und im Vorstand des Weltärztebundes.
Von Hause aus Krankenhausarzt setzte sich Professor Vilmar vehement für die Interessen aller Ärztinnen und Ärzte in allen Bereichen des Gesundheitswesens ein. Sein außergewöhnliches Engagement für die Ärzteschaft in Deutschland und in der Welt würdigte der 103. Deutsche Ärztetag in Köln mit der Verleihung der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.
Bundesärztekammer-Präsident Dr. Reinhardt: "Die Ärzteschaft trauert um einen wunderbaren Kollegen und großartigen Menschen."
Beisetzung und Trauerfeier erfolgen im Kreis der Familie. Von direkten Anfragen an die Familie bitten wir höflichst Abstand zu nehmen. Kondolenzschreiben oder Anfragen richten Sie bitte an die Pressestelle der deutschen Ärzteschaft.
Die Bundesärztekammer wird zum gegebenen Zeitpunkt zu einer Gedenkfeier für Karsten Vilmar einladen.
Pressekontakt:
Samir Rabbata
Pressesprecher
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