Anpassung deutscher Unternehmen an die KI-gesteuerte Transformation unter der Lupe

Frankfurt (ots) -

Die deutschen Unternehmen befinden sich an einem entscheidenden Punkt in ihrer KI-Transformation. Aktuelle Zahlen der Management- und Technologieberatung BearingPoint unterstreichen Deutschlands fortgeschrittene Position bei der KI-Implementierung. Gleichzeitig werden aber branchenspezifische Ausdifferenzierungen deutlich.

Die disruptive Kraft Künstlicher Intelligenz (KI) prägt längst nicht mehr nur die Diskurse in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, sondern zeigt in Deutschland vergleichsweise weit vorangeschrittene Transformationsbemühungen im Wirtschaftsleben. Im Jahr 2024 geben 60 Prozent der befragten Führungskräfte deutscher Unternehmen an, sich aktiv im Prozess der KI-Integration zu befinden - ein Wert, der den globalen Durchschnitt von 53 Prozent klar übertrifft. Zudem verfügen 16 Prozent der deutschen Unternehmen laut Studie bereits über ausgereifte KI-Anwendungen, ein ebenfalls höherer als der globale Vergleichswert von 13 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen Deutschlands proaktive Haltung gegenüber KI und die erheblichen Vorteile auf dem Weg zu einer voll integrierten KI-Landschaft.

Die Umfrage zeigt zudem, dass deutsche Unternehmen im globalen Vergleich experimentierfreudiger sind, wenn es um die Implementierung von KI geht. 46 Prozent der Unternehmen gehören zu den "KI-Experimentierern", was über dem globalen Durchschnitt (43 Prozent) liegt. Gleichzeitig sind nur 9 Prozent der deutschen Unternehmen "KI-Enthusiasten", was laut Studie auf eine testorientierte und risikobewusste Strategie hinweist. Diese Herangehensweise reflektiert das Bestreben, die Chancen und Risiken gründlich abzuwägen, bevor KI in vollem Umfang eingeführt wird.

Branchenspezifische KI-Implementierung

Die deutsche KI-Implementierung variiert stark zwischen den einzelnen Branchen. In der Telekommunikations-, Medien- und Unterhaltungsbranche geben laut Studienergebnissen 36 Prozent der Unternehmen an, sich bereits heute in der reifen Implementierungsphase zu befinden. Im öffentlichen Sektor und der Verwaltung hingegen sind es nur vier Prozent. Dieser geringe Wert geht Hand in Hand mit den hohen Prozentwerten von KI-Skeptikern bzw. KI-Vorsichtigen innerhalb der Führungsriege der öffentlichen Verwaltung. Dennoch befinden sich 74 Prozent der öffentlichen Organisationen bereits im Einführungsprozess von KI-Technologien, was zeigt, dass KI zunehmend auch in Verwaltungsprozessen eingesetzt wird.

Betrachtet man das hintere Ende der Skala, fällt auf, dass 18 Prozent der Finanzdienstleister und Versicherer gerade erst begonnen haben, KI-Technologien zu berücksichtigen. Diese Branche zeigt in Teilen aucheine deutliche Zurückhaltung gegenüber KI, mit einem besonders hohen Anteil an KI-Skeptikern (27 Prozent). Auf der anderen Seite zeigt sich bei den Finanzdienstleistungsunternehmen, Bankhäusern und Versicherungskonzernen aber auch das mit Abstand größte Enthusiasten-Potenzial in den Führungsetagen (18 Prozent) sowie mit ebenfalls 18 Prozent ein hoher Anteil an Unternehmen, die bereits aktiv ausgereifte KI-Technologien einführen. Diese Diskrepanz könnte darauf hindeuten, dass einerseits viele sogenannte FinTechs KI-Technologien im Kern ihres Geschäftsmodells integrieren, während traditionelle Finanzdienstleister hier noch Nachholbedarf haben.

Auch im Handel sind die KI-Implementierungen bereits weit fortgeschritten, mit einem hohen Anteil an Unternehmen, die sich bereits in der Reifephase der Einführung befinden. Trotz dieser Fortschritte herrscht jedoch weiterhin eine erhebliche Skepsis: 28 Prozent der Führungskräfte im Handel gelten als "KI-Skeptiker", was darauf hindeuten könnte, dass viele Führungskräfte KI als notwendiges Übel betrachten.

Wachstumspotenziale

In Deutschland eröffnen sich vielversprechende Chancen zur Förderung der KI-Implementierung, insbesondere durch Verbesserungen in Governance und strategischer Planung.So gaben im öffentlichen Sektor etwa 52 Prozent der Organisationen an, noch über die richtige Strategie und Entscheidungsfindung für KI-Initiativen nachzudenken. Ein weiterer Bereich ist die Transparenz in Entscheidungsprozessen und Mitarbeiterintegration, wie die Daten aus Einzelhandel und Automobilbranche nahelegen. Zielgerichtete Schulungen, eine umfassende KI-Strategie und klare Entscheidungsprozesse können hier helfen, Barrieren zu überwinden und die KI-Implementierung weiter zu beschleunigen.

Zusätzlich zeigen die Umfrageergebnisse, dass Datenschutz und Datensicherheit größte Bedenken auslösen: So sehen alle befragten Führungskräfte in der Finanz- sowie auch in der Telekommunikationsbranche dieses Thema als kritisches Risiko. Der Fachkräftemangel belastet ebenfalls die Umsetzung, besonders in der Medien- und Unterhaltungsbranche. Diese Bedenken verdeutlichen die Notwendigkeit gezielter Strategien und Investitionen, um das Potenzial von KI in Deutschland umfassend zu nutzen.

"Deutschland zeigt hohe Experimentierfreude bei der KI-Implementierung, jedoch bleibt die Haltung vieler Unternehmen von Skepsis und Sorge geprägt. Unsere Studie zeigt, dass die Bereitschaft zur Einführung von KI groß ist, dennoch sehen wir in vielen Branchen eine abwartende Haltung aufgrund von Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Sicherheit und einer klaren strategischen Ausrichtung", kommentiert Tobias Liebscher, Partner bei BearingPoint.

Empfehlungen und zukünftige Perspektiven

Neben den bestehenden Herausforderungen bieten sich in Deutschland erhebliche Wachstumspotenziale für die KI-Implementierung. Besonders hervorzuheben ist die Telekommunikations-, Medien & Unterhaltungsbranche, in der 36 Prozent der befragten Unternehmen bereits über ausgereifte Umsetzungskonzepte oder sogar Anpassungen von Arbeitsprozessen an KI-Realitäten verfügen - deutlich höher als in anderen europäischen Ländern wie zum Beispiel im Vereinigten Königreich (20 Prozent).

Die Studie zeigt auch, dass die Erwartungen an Generative KI in Deutschland außergewöhnlich hoch sind. So gehen 65 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass KI in den nächsten 5-10 Jahren einen signifikanten Einfluss auf ihre Geschäfts- und Betriebsmodelle haben wird, während 26 Prozent moderate Auswirkungen prognostizieren. Besonders hervorzuheben ist, dass sieben Prozent der Unternehmen sogar von einer vollständig transformativen Kraft ausgehen, die ihre Geschäftsmodelle grundlegend verändern könnte. Lediglich ein Prozent erwartet nur geringe Effekte. Dennoch zeigt sich bei fast der Hälfte der Befragten eine vorsichtige Haltung gegenüber der aktuellen Implementierung von KI, was auf eine gewisse Skepsis hindeutet. Diese resultiert weniger aus einem mangelnden Vertrauen in das langfristige Potenzial von KI, sondern vielmehr aus Herausforderungen wie fehlenden Governance-Strukturen, unzureichender Innovationskultur und begrenzten Schulungsinitiativen.

"Deutschland befindet sich auf einem sehr guten Weg bei der KI-Implementierung, vor allem in Branchen, die bereits eine hohe Reife zeigen. Dennoch ist die Haltung vieler Unternehmen noch von Vorsicht geprägt, was sich bei fast der Hälfte der Befragten in Skepsis gegenüber KI äußert. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, sollten Unternehmen eine Innovationskultur durch gezielte Schulungsinitiativen fördern und klare Governance-Strukturen sowie langfristige Strategien entwickeln. So kann die Akzeptanz gestärkt und die nachhaltige Wirksamkeit der KI-Implementierung gesichert werden", so Tobias Liebscher abschließend.

Über die Umfrage

Die Daten für die vorliegende Studie wurden im Rahmen einer Online-Umfrage im Juni 2024 erhoben. Die Umfrage richtete sich an 700 Führungskräfte aus verschiedenen Sektoren aus dem privatwirtschaftlichen als auch aus dem öffentlichen Bereich, davon 150 aus Deutschland. Die Umfrage umfasste 14 Länder in Europa, den USA und Asien. Die Untersuchung konzentrierte sich auf große Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 0,5 Mrd. EUR, wobei 84 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. EUR stammten. Die Umfrage wurde von dem globalen Marktforschungsinstitut Phronesis Partners durchgeführt.

Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit: https://ots.de/2yt7q5

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