Studie der Zühlke-Innovationsexperten

Preissteigerungen setzen deutschen Sparern stark zu / Nur jeder Fünfte gibt an, Fonds/ETFs bzw. Aktien zu besitzen / Männer setzen stärker auf Aktien als Frauen

Eschborn (ots) -

Die aktuellen monatlichen Inflationsraten von deutlich über sieben Prozent treiben die deutschen Bankkund:innen um. Laut der Umfrage "Educational Banking - Mit Finanzbildung gegen die Inflation?" des Innovationsdienstleisters Zühlke spüren knapp drei Viertel von ihnen eine starke Belastung durch die aktuellen Preissteigerungen. Das befeuert das Interesse an Themen wie Sparen und Geldanlage. Rund 60 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 60 Jahren geben zu Protokoll: "Ich möchte mich stärker mit dem Thema Geldanlage befassen." In der Altersklasse von 18 bis 29 Jahren sind es sogar 77 Prozent. "Insbesondere für junge Menschen ist die hohe Inflation ein Bedrohungsszenario. Sie erkennen, dass sie dringend handeln müssen, um später ein sicheres Auskommen zu haben", erklärt Jan-Philipp Koch, Head of Banking Sector beim Innovationsdienstleister Zühlke Deutschland.

Aktuell sparen die Deutschen laut der Studie, um sich ein finanzielles Polster für Notfälle anzulegen (54 Prozent), für den Urlaub (47 Prozent) und die Altersvorsorge (41 Prozent). Kapitalanlage nennen lediglich 23 Prozent als Sparziel. Was die Summe betrifft, die monatlich zurückgelegt wird, zeigt sich ein gespaltenes Bild: Jeder zweite Befragte legt mindestens 150 Euro zurück und jeder zehnte sogar mehr als 500 Euro. Am anderen Ende der Skala sparen 40 Prozent der Befragten weniger als 100 Euro, jeder zehnte sogar gar nicht. Von dieser Gruppe erklären knapp 80 Prozent: "Es ist mir finanziell nicht möglich zu sparen."

Neben den unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen deuten die Umfrageergebnisse auch auf zwiespältige Einstellungen und Empfindungen zum Thema Geld, Risiko und Sparen hin. So erklären 84 Prozent der Befragten: "Es gibt Wichtigeres im Leben als Geld." 68 Prozent sind allerdings auch überzeugt, dass Geld glücklich macht. 78 Prozent denken in finanziellen Fragen nach eigenen Angaben eher langfristig. Zugleich erklärt knapp die Hälfte der Befragten, ihr Geld nach Bauchgefühl auszugeben, wobei es am Monatsende dann meist passt. Jeweils rund ein Drittel überzieht gelegentlich bzw. regelmäßig das Girokonto und nimmt hohe Dispozinsen in Kauf. 22 Prozent nutzen mehr als einen Konsumentenkredit und 17 Prozent haben "bei unzähligen Abonnements und Ratenzahlungen längst den Überblick verloren." Besonders häufig ist die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen regelmäßig im Dispo (42 Prozent), nutzt mehr als einen Konsumentenkredit (35 Prozent) und hat keinen Überblick mehr über Ratenzahlungen und Abonnements (27 Prozent).

Falsches Verständnis von Risiko

"Bei der systematischen Vermögensbildung zeigt sich viel Luft nach oben", kommentiert Jan-Philipp Koch von Zühlke. Das gelte insbesondere auch für die Rendite. So erklären zwar 47 Prozent der Befragten, dass sie einen Teil ihres Geldes risikoreich anlegen würden. Jeweils nur rund 20 Prozent der Befragten geben jedoch an, Fonds/ETFs bzw. Aktien zu besitzen. Als Hauptgrund, sich gegen diese Anlageformen zu entscheiden, nennen sie mangelndes Wissen (36 Prozent). Etwa ein Drittel scheut das Risiko, Geld zu verlieren. Hier handelt es sich laut Koch jedoch um ein großes Versäumnis bzw. ein falsches Verständnis von Risiko: "Nicht nur bei der derzeitigen Inflationsrate ist Nicht-Investieren eine der größten Gefahren", mahnt er. Dabei richtet sich sein Appell insbesondere auch an die weibliche Bevölkerung und Banken, die diese als attraktive Zielgruppe stärker ansprechen sollten. Denn Männer legen laut der Studie ihr Geld deutlich häufiger in Aktien, Fonds oder auch Kryptowährungen an als Frauen. So investieren 29 Prozent der Männer in Aktien, bei den Frauen sind es lediglich 12 Prozent. Bitcoin oder Ethereum haben bei 9 Prozent aller Befragten fast ausschließlich Männer im Portfolio.

Nur 40 Prozent der Befragten schätzen den Effekt der Inflation richtig ein

Lücken in der Finanzbildung werden in der Studie auch an anderer Stelle deutlich. So kennen sich zwar nach eigener Einschätzung knapp 70 Prozent der Befragten sehr gut oder eher gut mit dem Thema Geldanlage aus. Lediglich jeder Zweite kann jedoch spontan eine Frage zur Verzinsung eines Anlagebetrages richtig beantworten und nur 40 Prozent der Befragten schätzen den Effekt der Inflation korrekt ein. Noch schlechter liegen die Befragten, wenn es um das Risiko einzelner Anlageformen oder die Frage nach der Abgeltungssteuer geht. Hier weiß jeweils nur rund ein Viertel der Befragten die richtige Antwort. "Die Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung mehr Unterstützung für bewusstere Investitionsentscheidungen benötigt", ist Koch überzeugt.

Laut der Studie sind Familienkreis und Freunde die Hauptinformationsquellen, wenn es um Finanzthemen und Geldanlage geht (32 Prozent). Mehr als jeder Vierte informiert sich bei seiner Bank. Fernsehen und Finanzmagazine werden von jeweils rund 20 Prozent der Befragten genannt. Der Vorsprung des Bankberaters ist damit zwar noch vorhanden, im Vergleich zu früheren Zeiten allerdings deutlich geschrumpft. Dies gilt auch bei der Frage nach besonders kompetenten Quellen: Hier steht der Bankberater der Hausbank mit 33 Prozent zwar an erster Stelle, dicht gefolgt jedoch von Finanzmagazinen und unabhängigen Finanzberatern.

Koch: "Noch haben die Banken einen Vertrauensvorschuss, den sie für sich nutzen sollten - auch mit schlauen Onlineangeboten." So bilden sich 56 Prozent der Befragten grundsätzlich gern mit Online-Tutorials weiter. 52 Prozent sind sehr aktiv in den sozialen Medien. 54 Prozent würden Online-Games spielen, bei denen spielerisch Finanzwissen vermittelt wird und kleine Prämien erspielt werden können. Dies gilt insbesondere für die Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen (68 Prozent). Koch: "Gerade junge Menschen lassen sich mit digitalen Angeboten sehr gut ansprechen. Das sieht man auch an dem großen Erfolg von Finanz-Influencern, die sich gezielt an diese Altersgruppe wenden." Weiteres zukünftiges Potenzial sieht Koch im Bereich des Metaverse: "Banken müssen sich Gedanken dazu machen, wie sie in solchen virtuellen Welten präsent sein möchten und entsprechend ihre Services anbieten."

Großes Interesse an innovativen Bankservices

Über alle Altersgruppen hinweg wünschen sich rund 60 Prozent der Bankkundinnen von ihrer Bank eine aktivere Rolle beim Finanzmanagement. Diese ließe sich mittels automatisierter Services wahrnehmen, die Kund:innen niederschwellig beim Sparen und Geldanlegen unterstützen. So wären für drei Viertel der Befragten zum eigenen Einkaufsverhalten passende Rabattcoupons ein interessantes Angebot. Rund 60 Prozent würden es begrüßen, wenn auf ihren Wunsch hin ihre Ausgaben auf Einsparpotenziale geprüft werden. Ebenfalls 60 Prozent würden einen Service nutzen, bei dem beim Einkaufen die Differenz zu aufgerundeten Rechnungsbeiträgen automatisch in Fonds, ETFs oder Krypto-Assets investiert wird. Ein wichtiger Hinweis für Banken: Mehr als 60 Prozent der Befragten wären bereit zu einer Bank zu wechseln, die solche sogenannten Educational Banking Services anbietet, die Kund:innen zum bewussteren Umgang mit ihrem Geld und den Einstieg in die Kapitalanlage animieren.

Für die Studie "Educational Banking - Mit Finanzbildung gegen die Inflation?" wurden 1.000 Bankkund:innen im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt. Die Befragung erfolgte im Juni 2022.

Das Unternehmen:

Als weltweit tätiger Innovationsdienstleister kreiert Zühlke neue Ideen und Geschäftsmodelle für Kunden in den unterschiedlichsten Branchen. Auf Basis neuester Technologien erschafft und transformiert Zühlke Dienstleistungen und Produkte - von der initialen Vision über die Entwicklung, die Produktion und die Auslieferung bis hin zum Betrieb. Darüber hinaus bietet der Zühlke Venture-Capital-Service Finanzierungen für Start-ups im Hightech-Bereich an.

Zühlke wurde 1968 in der Schweiz gegründet und ist im Besitz von Partnern. Die 1600 Mitarbeitenden sind in Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Hongkong, Österreich, Portugal, der Schweiz, Serbien, Singapur sowie Vietnam tätig. 2021 erzielte die Zühlke Group einen Umsatz von 218 Millionen Schweizer Franken (202 Millionen Euro).

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